In dem Gebäude, in welchem 1817 „alles begann“, kann sich der Besucher heute in drei Räumen, einen Eindruck über die Entwicklung der Keilhauer Einrichtung verschaffen.
Mit Blick auf das 150. Gründungsjubiläum der Schule kam es seit 1965 zur Sichtung und ersten Systematisierung des vorhandenen historischen Materials. Angeregt durch die japanische Fröbelexpertin Masako Shoji, Professorin an der Universität Hiroshima, entstand unter Federführung des damaligen Schuldirektors Alexander Hübener eine erste kleine Ausstellung.
Nach der in den Jahren 1990 bis 1992 realisierten grundlegenden Sanierung des Unterhauses fand das Schulmuseum in diesem Gebäude einen idealen Standort. Durch ein grösseres Platzangebot war es nunmehr möglich, eine Ausstellung zu konzipieren, die der Bezeichnung Museum gerechter wurde. Ab Anfang der 90er Jahre kam es zu einer Neuordnung der Archivalien. Die Keilhauer Lehrer Wolfgang Anschütz und Brigitte Zunft sowie alle anderen Angestellten der Einrichtung widmeten sich dieser aufwendigen Arbeit.
Bemerkenswert ist schon allein die Tatsache, dass eine Schule überhaupt ein Museum besitzt. Die Möglichkeit, die eigene Geschichte festzuhalten, wirkt hier zweifellos identitätsbildend.
Seit Juni 1992 finden sich in übersichtlichen Vitrinen und auf Tafeln so u.a. detaillierte Informationen zu Leben und Wirken Friedrich Fröbels. Dem Besucher soll darüber hinaus an authentischer Stelle vermittelt werden, was Schule in der Vergangenheit war und was sie heute sein kann. Er erfährt, welche Inhalte speziell im 19. Jh. den Schulalltag ausmachten und wie der Ablauf organisiert war. Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung ist Fröbels Pädagogik. Es wird deutlich gemacht, dass die Reformen Fröbels, sein neues Verständnis von Bildung, bis in unsere heutige Zeit Gültigkeit haben. Ebenfalls wird darauf eingegangen, dass die Keilhauer Bildungseinrichtung seit ihrer Gründung stets in Wechselwirkung mit dem politischen und geografischen Umfeld stand.
Raum 1 der Ausstellung befasst sich mit dem Leben Friedrich Fröbels. Auf Tafeln und Karten wird sein Lebensweg dargestellt. Es sind seine Mitstreiter sowie andere, seinen Lebenslauf beeinflussende Personen zu sehen. Außerdem beinhaltet eine Vitrine alle wichtigen Ergebnisse aus Fröbels Schaffen. So ist eine Originalausgabe seines Hauptwerkes „Die Menschenerziehung“ genau so vorhanden wie die zum Symbol gewordene Säule aus Kugel, Walze und Würfel. Daneben gibt es Teile der von ihm entwickelten Spielgaben zu sehen. Auch Flecht-, Falt- und Prickelarbeiten, die ein Ergebnis der Fröbeltechniken sind, kann der Besucher entdecken.
Der zweite Raum ist der Geschichte der Schule gewidmet. Es wird deutlich, wie sich der Geist der Lützower Freiheitskämpfer im Geist der Einrichtung fortpflanzte und welche Schwierigkeiten dies für den Fortbestand der Anstalt bereitete. Auch die Zustände im Ort Keilhau zur Zeit der Schulgründung, welche durch den Jenaer Universitätsprofessor Christian Eduard Langethal um 1860 untersucht wurden, finden Beachtung.
Der dritte Raum der Ausstellung befasst sich mit dem Thema Unterricht und Erziehung. Einen wesentlichen Teil der Exponate nehmen handschriftliche Aufzeichnungen ein, die noch aus Fröbels Zeit und teilweise von ihm selbst stammen. Dazu gehören zu einem großen Teil Aufzeichnungen von Schülern oder so genannten lehrenden Zöglingen. Aber auch Unterrichtsvorbereitungen von Lehrern befinden sich darunter. Einige historische Bücher, neben der „Menschenerziehung“ meist Lehrbücher aus dem 19. Jahrhundert, sind ebenfalls zu sehen.
Das Gebiet der Fröbelpädagogik ist ebenfalls durch Exponate anschaulich und begreifbar unterlegt. Herauszuheben sind hierbei die Fröbelschen Spielgaben, die u.a. in einer Version als Geschenk der Fröbel-Kompanie Korea zu sehen sind. Verschiedene andere Exponate zeigen Produkte, die letztlich auf Fröbels Spielgaben und auf Fröbeltechniken zurückzuführen sind. Die einstmals enge Beziehung zur Residenz Rudolstadt symbolisieren hier stellvertretend die Ankerbausteine, welche eine weltbekannte Weiterentwicklung des von Fröbel ersonnenen Holzbaukastens darstellen.
Ein weiteres wichtiges Themengebiet befasst sich mit der nunmehr fast 50jährigen Sprachheiltradition.
Insgesamt kann festgestellt werden, dass die Ausstellung einen umfassenden Einblick in die wechselhafte Geschichte der Keilhauer Einrichtung sowie in Fröbels Wirken gibt. Der Geschlossenheit bei der Darstellung der Thematik kam dabei zugute, dass die Schule, abgesehen von ganz kleinen Ausnahmen, seit ihrer Gründung im Jahr 1817 bis heute als Bildungseinrichtung genutzt wird.